Donnerstag, 9. Mai 2013

Tag 39: Le Pech - Ferme de Trigodina

Von Le Pech nach Ferme de Trigodina
Distanz: 25,4 KM
Unterkunft Ferme de Trigodina: Gîte à la Ferme (Zelt)

Schmaler Caminopfad nach Le Pech
Wenn man über den Jakobsweg Cahors erreicht, muss man recht bald eine Brücke überqueren. Auf der linken Seite gibt es eine Pilgerinformation. Neben dem Stempel bekommt man dort auch Übernachtungsinformationen. Auch Kekse und Getränke werden von den netten Freiwiliigen großzügig angeboten. Ich werfe meine letzten 5 Schweizer Franken in die Kassa. Es ist noch viel zu früh für mich, um bereits eine Unterkunft zu suchen - ich will noch weiterlaufen. Eine der beiden Madames ruft für mich in Ferme de Trigodina an, um eine Reservation zu tätigen. Ich habe Glück im Unglück. Wegen der Feiertage und den vielen wandernden Franzosen ist die Herberge zwar ausgebucht - es gibt aber auch Zelte - ich könne eines bekommen. Wollte ich doch nie irgendwelche Schlafmöglichkeiten reservieren, so ist es jetzt doch eine Notwendigkeit geworden. Ich verabschiede mich und laufe ins Stadtinnere. Natürlich besuche ich dort die dem heiligen Saint Étienne geweihte Kathedrale. Es ist Mittagszeit, ich habe Hunger. In einem kleinen Lokal gibt es als Mittagsmenü ein Linsengericht mit Gans. Es schmeckt fantastisch. Auch 3 Eiskugeln müssen es heute sein - Cahors ist eine wunderbare Stadt, ich will sie nicht sofort wieder verlassen. Ich genieße die Atmosphäre und beobachte die Menschen. Dann geht es aber doch wieder weiter.
 
Die Ponte Valentré in Cahors
Ich laufe in Richtung der Pont Valentré, dem Wahrzeichen Cahors. Ich weiß nicht, wieviele Fotos ich von dem Bauwerk gemacht habe, es waren aber bestimmt einige. Der Touristenrummel ist dort sehr groß. Busgruppen, Bikergruppen, Familien aber auch zahlreiche Pilger tummeln sich dort. Hinter der Brücke geht es über einen schön angeleigten Steig einen Hügel hinauf bis zum "Croix de Magne". Dort hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt und das Umland. Kaum verlässt man das Stadtinnere ist man wieder alleine. Ich mag den Rummel in den Städten nicht, halte ihn kaum aus. Ich bin froh wieder in der Stille für mich allein zu sein.
 
Es geht über wunderbare Wege weiter. Rund 3 Stunden muss ich bis Ferme de Trigodina wohl noch rechnen. In Labastide-Marnhac kaufe ich in einem Geschäft noch zu trinken und eine Tafel Schokolade. Der Schoki-Konsum nimmt bei mir beängstigende Ausmaße an, seit ich auf dem Camino bin. Ich habe aber das Gefühl, dass sie mir sehr gut tut. Für Körper und Geist. Der kleine Laden ist zugleich auch ein Postamt. Ich finde auch einige Aquarell-Camino-Karten mit Motiven der Via Podiensis. Ich kaufe mir 8 Stück, sehr wohl im Bewusstsein, dass ich sie nun noch über 1000 Kilometer weit tragen werde müssen. Werden sie das überleben?

Meine Unterkunft für heute Nacht
Die Herberge liegt sehr ruhig. Als ich ankomme, treffe ich auf eine jesusähnliche Gestalt - zumindest äußerlich. Es sind bereits andere Pilger hier. Unter anderem 2 deutsche Pilgerinnen aus dem Schwabenland, die kein Wort Englisch, geschweige denn Französisch beherrschen. Sowohl die beiden, als auch der Herbergsvater sind froh, dass ich übersetzen kann. Mein Französisch ist alles andere als gut, aber ich schaffe es immerhin mich verständlich zu machen. Das Abendessen fand in einer größeren Runde statt. Um die 20 Wanderer und Pilger sitzen zusammen. Es gibt Karottensalat, eine Art Blutwurst und Schinken als 1. Gang, dann Linsen, Pasta und die berühmten Tolouser Würste zum Hauptgang. Zum Nachtisch gibt es Desserts aus dem Plastikbecher. Der Rotwein kommt aus dem Tetrapack, schmeckt aber sehr gut. Die beiden Deutschen nerven mich recht schnell, die Franzosen sind sehr nett und ich erfahre einiges Interessante.

 
Der Regen trommelt auf das kleine dunkelblaue Zelt. Das beruhigt mich ungemein. Obwohl es heute nur um die 25 Kilometer waren, bin ich heute sehr müde. Ich schlafe sogleich tief und fest ein...

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