Samstag, 4. Mai 2013

Tag 34: Bessuéjouls - Espeyrac

Von Bessuéjouls nach Espeyrac
Distanz: 33 KM
Unterkunft Espeyrac: Gîte communal



Eine der schönsten Städte auf der Via Podiensis:
Estaing
Eine der schönsten Städte auf meinem Camino sollte nun kommen: Estaing. Das Schloß war bereits von weitem zu sehen. Ich suche einen Bankomaten und finde alsbald ein Postamt. Blöderweise konnte ich dort nur - keine Ahnung warum - maximal 80 € abheben. Normalerweise hob ich immer 300 ab. Dort gibt es auch einen Briefmarken-Satz der Via Podiensis zu kaufen. Es ist der letzte und ich ich bin froh, ihn als Erinnerung mitnehmen zu können. Wir besuchen noch die zum Schloß gehörende Kirche. Einige ältere Schweizer Radpilger sind auch hier und erkundigen sich nach einem Pilgerstempel. Es scheint aber keinen zu geben. Martina und ich kaufen noch Proviant ein, ehe es dann wieder weiter geht.   

Bon Chemin
In Espeyrac angekommen, sitzt Martina bereits auf einer Bank vor der Kirche. Sie meint sie wolle alleine noch bis Sénergues weiterlaufen. Sie brauche Zeit für sich. Dies Argument kann niemand besser verstehen als ich selbst. Trotzdem überrascht mich der Zeitpunkt doch einigermaßen, da wir uns heute Espeyrac als Etappenziel ausgemacht hatten. Ich wusste, dass dieser Moment kommen musste - jetzt da die Situation da ist, bin ich trotzdem irgendwie überfordert. Ich umarme sie nur kurz und wünsche ihr ein "Bon Chemin". Klar, wir liefen gerade einmal 6 Tage miteinander, dennoch gewöhnt man sich recht schnell an eine Situation, einen Menschen. Wir hatten nie darüber geredet, wie lange wir uns zusammen laufen wollten, ließen uns einfach treiben, hatten uns nichts versprochen. Ich hatte das Gefühl, dass ich wegen meinen Schmerzen zu einer Last geworden bin. Klar, ich konnte nicht mehr so schnell laufen, wie vor der Schwellung am Bein. Im Nachhinein betrachtet war es die absolut perfekte Entscheidung.


Espeyrac
Ich konnte wieder mein Tempo und meinen Rhythmus laufen. Ich nahm mir vor, mich niemals wieder über längere Zeit an einen anderen Menschen anpassen zu wollen. Dies schaffte ich dann auch, bis 4 Tage vor Santiago. Die kommunale Herberge in Espeyrac war sehr schön und sauber. Ich war der einzige Pilger an diesem Abend. Am frühen Abend kam eine Angestellte, kassierte die 13 € und gab mir den Stempel für mein Credential. in einem kleinen Laden bekam ich Pasta und Sauce, so recht schmecken wollte es mir heute aber nicht mehr. Immerhin gab es gegenüber des Ladens eine kleine Bar, wo ich noch ein Bier trinken konnte. Ich wollte heute erstmals zu Hause anrufen, die Telefonzelle im Ort funktioniert aber nicht. So las ich in der untergehenden Sonne noch eine Provinz-Zeitung. Ich ging nach dem Wäschewaschen und Tagebuchschreiben recht schnell in die Haja.

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