Dienstag, 7. Mai 2013

Tag 37: La Cassagnole - Mas de Dalat

Von La Cassagnole nach Mas de Dalat
Distanz: 39,3 KM
Unterkunft Mas de Dalat: Dalat´ Etape


Die Kirche in Faycelles
Gestern Abend konnte ich noch eine Holländerin kennenlernen. Sie war ziemlich fertig, als sie zu sehr später Stunde ankam. Um die 30 Kilometer sei sie heute gelaufen. Also vermutlich dieselbe Etappe wie ich. Das Abendessen in der Herberge war bereits beendet, sodass sie umdisponieren musste. Da sie auch nichts mehr bei sich hatte, schenkte ich ihr Kinderschokolade und einen Karamellpudding - mehr hatte ich selber nicht mehr bei mir. Sie startete wie ich von zu Hause, was in ihrem Fall Amsterdam ist. Somit muss sie wohl schon eine ganze Weile unterwegs gewesen sein. Sie wirkte ein wenig unorganisiert, hatte keine Führer oder anderes Material dabei. Ich hätte mich noch gerne mit ihr unterhalten heute. Schließlich habe ich noch niemanden persönlich kennenlernen dürfen, der so wie ich von zu Hause aus losgegangen ist. Ich hätte sie gerne gefragt, wie es ihr dabei geht, was sie fühlt. Später sollte ich übrigens noch auf Pilger treffen, die sie kennengelernt haben. Alle sprachen von einer sarken, bemerkenswerten Persönlichkeit.

Der Camino irgendwo bei Gréalou
Es ist heute stark bewölkt. Es regnet auch immer wieder leicht. Allerdings sind es annähernd perfekte Temperaturen, um zu wandern. Ein Hase begegnet mir - es ist noch relativ dunkel, der Tag erst wenige Minuten alt. Er scheint keine Angst vor mir zu haben - braucht er auch nicht. Ich freue mich über seine Anwesnheit. Um kurz nach 8 Uhr erreichte ich den kleinen Ort Faycelles. Leider gibt es weder Geschäft noch gastronomische Einrichtung, um Proviant kaufen zu können.
Cajarc war eine sehr beeindruckende Stadt. Neben dem Platz vor der Kirche gab es ein kleines Restaurant, wo es auch im Freien Tische gab. Ich wollte mir heute etwas gönnen und aß dort zu Mittag. Ich liebe die französische Küche. Das Essen war fantastisch. Klabsleber in Kräuterbutter, Reis und Gemüse, zum Nachtisch 3 Eiskugeln. "Wie Gott in Frankreich". Es war erst halb zwei als ich fertig gegessen hatte. Ich wollte noch weiterlaufen. Ich fand eine Telefonzelle und versuchte mein Glück bei vor mir liegenden Herbergen - ohne Erfolg. Sie waren alle ausgebucht. Ich konnte nicht schon "Feierabend" machen, so ging ich einfach "ins Blaue". Mit Gottvertrauen ausgestattet würde sich schon etwas ergeben. Ich traf eine Frau älteren Jahrgangs, die mit ihrem Hund unterwegs war.
 

Die Herberge und der - zu recht - stolze
Besitzer
Wir kommen ins Gespräch. Bald schon wird aber klar, dass wir unterschiedliches Tempo gehen können und wollen. So machte ich mich wieder alleine auf meinen Weg. Die Wege nach Cajarc sind wunderschön. Es geht fast eben auf einsamen Wald- und Wiesenwegen voran. Vielleicht 5 Pilger sollten mir auf dieser Etappe begegnen. Ich hatte immer noch kein Bett für heute Abend in Aussicht. Es war bestimmt schon 17:30 als ich völlig unverhofft um eine Kurve gehe und ein Haus erblicke, wo das Wort "Gîte" auf einer Tafel geschrieben steht. Ein Mann in Arbeitsmontur ist im Garten am werkeln. Ich grüße ihn freundlich und frage, ob er noch einen Platz für mich für heute Nacht hat. Er ist sehr freundlich und bejaht meine Frage. Ich bin der einzige Gast für heute Abend. Die Herberge ist noch nicht im Führer beschrieben. 4 Betten stehen in der sehr schön hergerichteten Herberge in Mas de Dalat zur Verfügung. Die Sanitäranlagen sind auch total neu hergerichtet - einfach super. Der Besitzer brachte mir sofort ein Bier - wir tranken gemeinsam. Er zeigte sich an meiner bisherigen Route interessiert und zeigte mir seinerseits Fotoalben von seinen Abenteuern in Madagaskar, Jemen und Nepal. Ein faszinierender Mann, der schon viele Abenteuer erlebt hat und der sehr gut kochen kann: denn das Abendessen war der Wahnsinn: Es gab einen Blumenkohl-Kartoffelauflauf, ein Pasta-Gericht, eine regionale Schweinswurst mit Salat, Baguette und eigene "Pommes" aus dem Garten zum Nachtisch. Zu trinken gab es zweierlei offene Weine, einen roten und einen weißen, die beide sehr gut schmeckten - überhaupt trank ich in Frankreich niemals einen "schlechten" Wein.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen