Distanz: 30,5 KM
Unterkunft Monistrol - d´Állier: Centre d´accueil
Die Schwarze Madonna in Le Puy |
Einer der emotionalsten Momente auf meinem Camino - das Durchschreiten der mächtigen Pforte Le Puys |
Das Wetter ist alles andere als gut, die vielen Pilger ziehen tiefe Spuren in den durchweichten Boden. Der Weg wird zu einem Schlammband. Allerdings müssen es sehr schöne, fast schon alpine Gegenden sein, die ich durchlaufe. Würde ich mehr sehen können, es würde mir sicher gefallen. Auch Schulklassen sind heute auf dem Camino. Ich treffe auf 2 Franzosen mittleren Alters. Sie finden die kommunale Herberge nicht. Ich suche mit ihnen zusammen, in der Hoffnung, dort auch einen freien Platz zu bekommen. Die vielen Le Puy verlassenden Pilger lassen mich ein wenig nervös werden. Einer der beiden Franzosen zückt sein Handy und ruft bei der Ansprechperson für die Herberge an. Dieser gibt ihm und somit uns eine Lagebeschreibung. Die Herberge ist nicht weit weg. Auch für mich ist noch ein Platz frei. So um 18:00 kommt der Herbergsverwalter, kassiert die Übernachtungsgebühr und stempelt unsere Pilgerausweise ab. Auch jene blonde Pilgerin, die ich noch vor kurzem überholt hatte, steht plötzlich vor der Tür jenen Zimmers, in dem ich mich einquartiert hatte. Sie heißt Martina, ist Ende 20 und kommt aus Düsseldorf. Sie startete in Le Puy und hatte somit heute ihren ersten Pilgertag. Sie hat nur eine Woche frei bekommen und würde am liebsten bis nach Cahors kommen. ich will sie nicht desillusionieren, das wird sich aber zeitlich wohl nicht ganz ausgehen können, auch wenn sie sehr fit und schnell sein sollte.
Giles, einer der beiden Franzosen, Martina und ich wollen in der Stadt etwas zum kochen kaufen. Das einzige Geschäft hat allerdings zu, Jedoch gibt es auch eine kleine Bar, wo gewisse Grundnahrungsmittel gekauft werden können. Die Schulklasse, die ich kurz nach Le Puy überholt hatte, übernachtete auch in jenem Gebäude - es muss dort also auch Herbergsräumlichkeiten geben. Wir bekommen Pasta und Tomatensauce, sowie auch ein Baguette. Wir kochen gemeinsam. Ich verbrenne mich natürlich, als ich einen über der Gasflamme heiß gewordenen Kochtopf angreife. Es tut im ersten Moment furchtbar weh. Das Essen war dann aber ganz ok. Die beiden Franzosen und Martina unterhalten sich sehr gut, ich bekomme das Meiste mit. Wenn man jemand neues auf dem Camino kennenlernt, so sind es doch immer dieselben Fragen und Smalltalk-Floskeln. Nach dem Abwasch beschreibe ich mein Tagebuch mit dem heute Erlebten. Auch die in Le Puy gekauften Karten werden beschrieben. In Le Puy gab es in der kleinen Trafik sogar eigene Jakobsweg-Briefmarken mit Motiven aller französischen Caminos. Ein Drittel meines Weges ist nun also schon hinter mir. Ich fühl mich gut, sehr gut sogar. Auch wenn ich nicht weiß, wie weit ich noch kommen werde.
"Nur" noch 1522 Kilometer bis zur Apostelstadt |
St. Privat d´Allier |
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