Freitag, 12. April 2013

Tag 12: Heitenried - Fribourg

Von Heitenried nach Fribourg
Distanz: 14,1 KM
Unterkunft Fribourg: Privat (Freundin)
 
Der Camino kurz vor Fribourg
Heute konnte ich länger schlafen. In Fribourg, dem Etappenziel des heutigen Tages, würde mich eine Freundin erwarten. Für die gut 14 Kilometer der heutigen Etappe konnte ich mir also gut Zeit lassen. Der Wecker klingelt erst um 07:30. Um 08:00 warten Frieda, Klaus und Giaca bereits mit dem Frühstück. Ich marschiere erst um 10 Uhr los, so wohl fühl ich mich in der Herberge mit den beiden Hospitaleros und deren Hund. Ich hatte heute überhaupt keine körperlichen Probleme. Wie schön kann das laufen sein, wenn man keine Schmerzen hat! Es ist bewölkt, als ich mich auf den Weg mache. Es regnet zunächst immer wieder, im Laufe des Tages würde aber immer mehr der blaue Himmel zum Vorschein kommen. Es ist ein erhebendes Gefühl, zu Fuß auf die großartige Stadt Fribourg zugehen zu können. Ich kenne die Stadt schon von einigen Besuchen, so strahlend schön wie heute kam sie mir aber noch nie vor. In St. Barthélemy, einem Vorort von Fribourg telefoniere ich mit Barbla, die zum Glück tatsächlich Zeit für mich hat. Inzwischen scheint die Sonne, als ich die mittelalterlichen Befestigungen erreiche.

Am 12. Tag meines Camino erreichte ich das schöne Fribourg
Über die herrlich neben der Sarine eingebettete Unterstadt gelange ich zur Kathedrale Saint Nicolas. Ein Messbeginn bahnt sich an. Ich nehme Platz. Erst später bemerke ich, dass es sich um einen Trauergottesdienst handelt. Ich erfahre etwas über das Leben des Verstorbenen, den ich natürlich überhaupt nicht kenne. Es ist mir in diesem Moment egal. Ich freue mich, eine Messe besuchen zu können. Die Orgelmusik war wunderschön. Während der Kommunion verlasse ich das Gotteshaus. Beim Eingang der Kathedrale macht mich eine Frau auf den Pilgerstempel aufmerksam, von dem ich aber schon nach meinem Eintritt Gebrauch gemacht hatte. Sie erzählt mir noch, dass sie sich selber auch auf den Weg machen möchte.

Pilgerstempelstelle in der Kathedrale St. Nicolas
Ich kaufe einige Postkarten, Briefmarken und eine Zeitung und begebe mich sogleich bei dem mit Barbla vereinbarten wohlbekannten Café Elite. Der Verkäufer beim Kiosk war Spanier und erzählt mir stolz von Santiago, als ich im erzähle, dass ich mich auf dem Camino befinde. Die Menschen in Fribourg nehmen mich sichtlich als Pilger wahr. In der Zeitung lese ich, dass es bald noch einen Jakobsweg in der Schweiz geben soll. Früher hätte ich so einer Meldung wohl wenig bis keine Beachtung geschenkt, jetzt freue ich mich darüber. Ich freu mich auch sehr, mit Barbla zum ersten (und einzigen) Mal einem wohlbekannten Menschen zu begegnen. Wir trinken 1, 2 Banaché und haben uns Einiges zu erzählen. In ihrer Wohnung kochen wir (ehrlicherweise mehr sie) Nudeln mit Gemüsesauce. Nach 12 Tagen kann ich auch erstmals wieder eine Waschmaschine nutzen - was für ein Luxus für einen Pilger! Um 22:30 sinke ich müde auf meine Matratze. ich werde Barbla eine Karte aus Santiago schreiben!

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