Samstag, 13. April 2013

Tag 13: Fribourg - Romont

Von Fribourg nach Romont
Distanz: 28,4 KM
Unterkunft Romont: Mme. Hélène Savoy


Die St. Appoloniabrücke kurz nach Fribourg
Barbla begleitet mich noch zum nächsten Jakobsweg-Einstieg. Ich bedanke mich vielmals bei ihr und schreite wieder vorwärts. Die Sonne scheint heute wunderbar vom Himmel - es geht mir nach dem relativ kurzen Tag gestern heute wieder richtig gut. Ich passiere das steinerne Jakobskreuz und das Kloster Maigrauge, mit seiner Jakobuskapelle. Ich sehe ein wanderndes Paar vor mir, weiß aber nicht mit Bestimmtheit, ob es sich um Pilger handelt. Könnte es sich dabei sogar um Guido handeln, der sich in Fribourg mit seiner Frau treffen wollte? Vielleicht laufen sie gemeinsam eine oder mehrere Etappen. Es ist ein komisches Gefühl, Menschen zu "kennen", aus Erzählungen, Texten und Unterschriften in Pilgerbüchern, ohne dass sie wissen, dass es mich gibt. Ich laufe ihnen hinterher, ohne dass sie von meiner Existenz, meinem Vorhaben, meinem Weg irgendetwas wissen. Ich grüße freundlich, als ich sie überhole. Nachdem ich eine Kirche (St. Pierre) am Weg besuche, verliere ich deren Spur. Ich komme zu jenem Wegweiser, der meine nächsten beiden Tage bestimmen würde. Alternativ zur Route über Chavannes Sous Orsonnens und Romont gäbe es auch einen Weg über Payerne nach Moudon. Beide Wege sind in etwa gleich lang. Ich entscheide mich über den Weg nach Romont. Ich überquere die Glâne über die alt ehrwürdige St. Appoloniabrücke (bereits 1147  erstmals erwähnt).

Romont bei meiner Ankunft
Der Dalai Lama ist in Fribourg! Warum ich dies schreibe? Es war sehr schwer, heute eine Unterkunft zu finden. Und dies eben weil das buddhistische Oberhaupt mit seinem Besuch Fribourg beehrt. Viele Gläubige wollen ihn sehen, dementsprechend sind viele Betten belegt. Ich hatte aber großes Glück, dass ich bei einer wahren Freundin des Jakobsweges, Mme. Savoye unterkomme. Sie hat eigentlich keinen Platz mehr für mich. Sie telefoniert bei Bekannten, jedoch ohne Erfolg. Sie schickt mich aber nicht weg. Eine Matratze in einem Arbeitszimmer wird heute meine Unterkunft sein - und ich bin ihr dafür so unendlich dankbar. Sie erzählt mir, dass sie in Kürze zur Heiligen Messe gehen muss, da sie dort mir ihrem Chor einen Auftritt hat. Das interessiert mich! Heute ist Samstag und somit auch hier Vorabendmesse.

Romont hat einen mittelalterlichen Stadtkern
Nach dem Duschen gehe ich gerne auch zu Gotteshaus und wohne der Messe bei. Auch wenn ich dem Französischen wiederum nicht wirklich folgen kann, so ist der Gottesdienst doch sehr schön. Die musikalische Umrahmung des Chors tut das seinige dazu. Und das Wunderbare ist auch, wie viele Gläubige der Messe beiwohnen. Das macht Mut. Ich fand auch einen schönen Pilgerstempel vor, den ich allerdings erst am nächsten Tag meinem Credential beifügen wollte. Ich wollte ja jeden Tag einen Stempel haben, und in Villar sur Glâne hatte ich heute schon einen gefunden. Zwar stand am nächsten Tag unter Umständen Lausanne auf dem Programm, aber man weiß ja nie. Nach der Messe mache ich mich auf die Suche nach einem Restaurant. Bei einer Pizzeria werde ich fündig. Die Preise sind für Schweizer Verhältnisse auch sehr moderat. Die Pizza war hervorragend. Obwohl es heute nur knapp 30 Kilometer zu laufen waren, so bin ich heute doch sehr müde. Ich besuche noch die Stadtmauern mit den schönen Türmen. Romont ist überhaupt eine der schönsten Orte die ich unterwegs besuchen durfte. Der mittelalterliche Kern ist sehr beeindruckend und erzeigt ein tolles Flair. Auf einem Drumlin (Art des Hügels) wirkt die Stadt unglaublich stolz und schön.

Mein linkes Ohrläppchen hat sich entzündet - dies muss wohl dem ersten Sonnenbrand des Jahres geschuldet sein. Bei den relativ tiefen Temperaturen dachte ich so gut wie nie ans Einschmieren. Auch der viele Schnee auf meinen bisherigen Etappen reflektierte dementsprechend stark. Schmerzhaft und damit störend ist es aber natürlich nicht wirklich. Ich konnte heute auch ein wenig während einer Feuerwehrübung zuschauen. Ich denke daran, dass auch meine Feuerwehr eifrig am proben sein wird.

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