Freitag, 19. April 2013

Tag 19: Charly - Les Côtes

Von Charly nach Les Côtes
Distanz: 31,4 KM
Unterkunft Les Côtes: Gîte d´étape l´Edelweiss

Bin heute sehr früh losgegangen. Michael schläft noch, als ich die Herberge verlasse. Das Wetter ist heute erstmals sehr schlecht. Es regnet von morgens bis abends. Die Stärke des Regens war gerade so, dass Regenhose und Regenhut in jedem Fall die richtige Entscheidung gewesen wären.
Der Regen war heute mein treuer Begleiter
Bereits um 16:00 hatte ich Desingy erreicht. Ich wollte noch weiterlaufen. Ich war dann sehr froh, als ich auf dem Weg auf der Höhe von Les Côtes ein Herbergsschild für die Gîte Edelweiss fand. Ich musste in das Zentrum des kleinen Dorfes wandern, um mich bei den "Herbergseltern" anzumelden. Madame war sehr freundlich und fuhr mich zu dem großen Herbergsgebäude. zuerst zögerte ich, da ich doch alles laufen wollte. Sie beruhigte mich aber, da ja das Frühstück morgen in ihrem Haus stattfinden würde und ich so ohnehin wieder alles laufen müsse. Das beruhigt mich. Es regnet immer noch sehr stark als wir bei der Herberge ankommen. Madame erzählt, dass noch eine andere Pilgerin bereits eingetroffen sei. Sie spreche sehr gut Französisch, sie glaube daher dass sie wohl aus Frankreich oder der Schweiz kommen müsse. Als Madame die Türe öffnet, steht plötzlich eine junge, blonde Frau vor uns. Es ist Lisa. Jene Lisa aus Wien, deren Eintrag im Pilgerbuch ich kurz nach Übertritt der französischen Grenze gelesen hatte. Wir verstehen und sehr gut. Ich war froh endlich unter eine heiße Dusche zu kommen und die nassen Kleider los zu sein. Da es in Les Côtes keine gastronomische Infrastruktur gibt, essen wir in der Herberge zu Abend, und zwar das, was wir noch in unseren Rucksäcken mit dabei haben: Schokolade und Traubenzucker. Auch ein Stück von der Kebap-Pizza vom Mittag ist noch da. Wir unterhalten uns sehr gut. Lisa ist von Genf aus aufgebrochen. Sie hatte ein Youtube-Video über die Via Gebennensis gesehen und deswegen beschlossen, hier starten zu wollen. Sie hat aber nicht das Ziel Santiago de Compostela, da sie irgendwann im Mai ein Treffen mit einer Freundin in Barcelona geplant hat. Ihr Rucksack ist viel zu schwer. Sie hat auch ein Zelt mit dabei. Letzte Nacht kam sie in einen furchtbaren Regen und so flüchtete sie heute in die Herberge, um ihre Sachen trocknen zu können. Sie beschließt, am folgenden Tag, einige Utensilien nach Hause zu schicken. In der riesigen Herberge gibt es neben unseren beiden, natürlich brav getrennten Schlafräumen noch unzählige andere Räume. Wir erkunden die Herberge ein klein wenig und finden prompt auch eine Couch und einen Fernseher. Wie wenig mir das Fernsehen die letzten 3 Wochen abgegangen ist! Dennoch schauen wir noch rund eine halbe Stunde lang eine französische Castingshow, ehe die Müdigkeit uns dann doch einholt und wir schlafen gehen. 

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