Distanz: 46,4 KM
Unterkunft Pommier-de-Beaurepaire: Le Mas Surchardon (Maison Poncet)
Die Kirche in Valencogne |
In Faramans angekommen, hatte ich mich um eine Unterkunft zu kümmern. Um die 40 Kilometer hatte ich bereits hinter mir - ich war müde und die Sonne wurde auch allmählich schwächer. Ich fand eine Telefonzelle, von wo aus ich bei einer Herberge anrief, die eine gute Stunde nach Faramans sein sollte. Ich bekam Gott sei Dank gleich eine Zusage. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass dort nur Platz für 2 Pilger sein würde. Zudem handelt es sich nicht um ein Haus im eigentlichen Sinn, sondern mehr um ein kleines Gartenhaus, wo 1 Stockbett aufgestellt wurde. Der Besitzer kam mir nach einer knappen Stunde mit dem Auto entgegen und wollte mich mitnehmen. Ich lehnte ab. Auch meinen Rucksack wollte ich ihm nicht mitgeben. Ich war Pilger und wollte die ganze Strecke laufen und auch alle meine Sachen mit meinem eigenen Körper bis nach Santiago und weiter bis ans "Ende der Welt" tragen. Ich wusste, dass ich mich heute an den Grenzen des Körperlichen bewegte. Wahrscheinlich wäre im Nachhinein betrachtet Faramans der bessere Ort für die Übernachtung gewesen.
Aber so erlebte ich einen sensationell schönen Sonnenuntergang in fantastischer Landschaft. Ein Meer von Rapsfeldern umgab mich, als die orange Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand. Ich fühlte mich so frei wie noch nie in meinem Leben. So lange und so weit laufen wie es mir mein Körper vorgibt. Zielstrebig weiter in Richtung Westen. Als ich schon im Dunkeln ankam, servierte mir der Besitzer des Gartenhauses Pasta mit Rührei. Seine Freundlichkeit war sicher da, allerdings ist bei ihm nichts umsonst. Alles wurde später fein säuberlich verrechnet. Ein Kühlschrank war in der Unterkunft ebenfalls vorhanden, wo man Bier und andere Getränke gegen Bezahlung raus nehmen konnte. Nach über 46 Kilometern Laufleistung gönnte ich mir das ein oder andere Bier. Dusche und WC waren im Freien und hatten keine komplette geschlossene Türe. So warm wie mir heute im Laufe des Tages auch war, jetzt fror ich doch einigermaßen. Die Beschreibung der heutigen Unterkunft soll nur deswegen so detailliert sein, damit nicht der Anschein geweckt wird, dass nicht jeden Tag nur schöne Unterkünfte und nette Hospitaleros anzutreffen sind. Eine Hand voll Unterkünfte würde ich im Nachhinein nicht mehr aufsuchen und demzufolge auch nicht weiterempfehlen. In den letzten beiden Tagen hatte ich wohl einfach nur Pech.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen