Samstag, 15. Juni 2013

Tag 76: Negreira - Olveiroa

Von Negreira nach Olveiroa
Distanz: 33,2 KM
Unterkunft Olveiroa: Pensión Rústica "Casa Loncho"


Die Stimmung am Friedhof
"San Julian de Negreira"
Wir verlassen um 8 Uhr die Herberge. Das Wetter ist auch heute sonnig. Wir verlassen Negreira. Nach rund 20 Minuten kommen wir zum Friedhof von Negreira. Die Stimmung ist fantastisch. Der Friedhof und die daran angrenzende kleine Steinkirche wirken unglaublich stark. Fast keine Pilger begegnen uns an diesem wunderschönen Morgen. Wir passieren zahlreiche Getreidespeicher, die für Gallizien typisch scheinen. Der Camino de Fisterra ist unglaublich abwechslungsreich und wunderschön. Eukalyptusbäume, Wiesen und Äcker wechseln einander ab. Immer wieder passieren wir kleinere Orte und Dörfer. Auf Güterwegen und kleineren Kommunalstraßen geht es immer weiter vorwärts. Autos sind weit und breit keine zu sehen. Es tut unglaublich gut, wieder Ruhe beim Pilgern zu haben. So hätte ich es mir auch die 100 letzten Kilometer vor Santiago gewünscht. In Vilaserio kehren wir ein. Zahlreiche Pilger sind bereits in der kleinen Bodega. Die lieb gewonnenen Bocadillos und "Kas Limón" stehen auf dem Speise- bzw. Getränkeplan.   

Es ist schwer einzuschätzen, wie viele Pilger auf dem Camino nach Fisterra unterwegs sind. Heute haben wir vielleicht 20-30 Pilger getroffen. Wir haben am Vorabend ein Zimmer in der "Casa Loncho" in Olveiroa reserviert. Es ist ein beruhigendes Gefühl die Sicherheit eines Bettes für heute Nacht zu haben. Es gilt nicht mehr, frei sein zu müssen. Die vorhandenen Herbergen geben die Tagesetappen quasi vor. in der Casa Loncho sind bei unserer Ankunft bereits zahlreiche Pilger. Wir trinken "Claras" und ruhen uns aus. Die Sonne scheint noch sehr lange. Ich schreibe mein Tagebuch und genieße die Wärme. Als die Sonne langsam untergeht, wird die ganze Umgebung in ein sanftes Orange gefärbt. Wir beschließen, im kleinen Ortszentrum von Olveiroa abendzuessen. Die Tische im Freien sind alle besetzt, Ein holländischer, vielleicht um die 40 Jahre alter Pilger winkt uns zu seinem Tisch und bietet uns Platz an. Wir nehmen das Angebot gerne an. Der Holländer wirkt bereits etwas angeschlagen. Er scheint das ein oder andere alkoholhältige Getränk bereits intus zu haben. Er erzählt uns von seinen größtenteils negativen touristischen Erfahrungen am Camino. Wir scheinen gerade rechtzeitig gekommen zu sein, damit er seinen Pilgerfrust an uns ablassen kann. Er hat aber bereits aufgegessen und verlässt uns nach wenigen Minuten. Das Pilgermenü schmeckt nicht sonderlich gut. Der Wein ist leider auch eine Katastrophe. Das tut der schönen Abendstimmung jedoch keinen Abbruch. 
 
Morgen wird der letzte "Wander"tag meines Camino sein - unglaublich. Hoffentlich wird das Wetter bis zum Schluss halten - ein Sonnenuntergang am Kap Fisterra wäre der krönende Abschluss meines/unseres Caminos. 

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