Donnerstag, 6. Juni 2013

Tag 67: Rabanal del Camino - Cacabelos

Von  Rabanal del Camino nach Cacabelos
Distanz: 49 KM
Unterkunft Cacabelos: Albergue municipal "Santuario de la Quinta Augustia"

Plötzlich stand ich davor: das Cruz de Ferro
Plötzlich stand ich vor dem Cruz de Ferro. Jenem Eisenkreuz, dass wohl einer der bekanntesten "Highlights" auf dem Camino Francés sein sollte. Vielleicht war es auch dem Wetter geschuldet, aber ich fühlte eigentlich mehr Enttäuschung als ich vor dem Steinhaufen und der langen Stange mit dem eisernen Kreuz stand. Ich weiß nicht, was ich mir von dem Ort versprochen hatte. So viele Filmszenen, Bilder in Führern und Blogs hatte ich gesehen. Vielleicht wäre es etwas Anderes gewesen, hätte ich dort in Stille Zeit für mich gehabt. Viele persönliche Dinge sind auf dem Haufen zu finden: Stofftiere, Fotos, Bänder, Schmuckstücke etc. Es sind viele Schicksale auf jenem Ort konzentriert, keine Frage. Das symbolische Loslassen von schwerem Gepäck findet hier statt. Kurze Zeit hinter mir kommt bereits eine lautstarke Frauengruppe die es witzig findet, vor dem Cruz den Clown zu miemen. Zahlreiche Fotoapparate werden bis zum Äußersten maltretiert. Ich will schnell weitergehen. Bei der Kapelle neben dem Haufen saß auch Atilla, sichtlich nach Schutz vor dem Regen suchend. Er kommt noch zu mir und bittet mich, ein Foto vor dem Cruz zu machen. Ich mach das gerne, verabschiede mich dann aber schnell von ihm. Ich hatte ihn schon so oft auf dem Camino wiedergetroffen, dass ich im Moment gar nicht auf die Idee gekommen bin, dass es unser letztes Treffen hätte gewesen sein können. 

Trotz trübem Wetter durchwandere ich tolle Landschaften
Es sind noch gute 6 Stunden bis Ponferrada. Es tut gut, nach der Meseta endlich wieder Anhöhen, Hügel und Berge zu sehen. Auch wenn die Sicht wetterbedingt sehr schlecht ist, spüre ich dass ich durch eine wunderbare Landschaft laufe. Die Wege sind schlicht grandios. Knappe 250 Kilometer noch bis Santiago. Die Pilgerzahlen nehmen kontinuierlich zu, halten sich aber doch noch in Grenzen. Keine Frage, ich laufe inzwischen in der Haupt-Pilgerzeit. Spanien Anfang Juni - klingt sehr reizvoll. Ich laufe an zahlreichen blühenden Büschen und Blumen vorbei.

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