Montag, 4. Februar 2013

Vorfreude

Schon seit Jahren schlummert in mir der große Wunsch, einmal den Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela gehen zu können. Der Jakobsmuschel nach Westen folgen bis zum Apostelgrab und noch weiter bis ans buchstäbliche Ende der Welt, zum Kap Finisterre. Des Öfteren sah ich mich schon im Traum verschiedene Straßen, Wege und Orte des Camino durchwandern. So viele Bilder und Eindrücke hatte ich bereits aus diversen Büchern und Bildberichten vom Weg gewonnen, ja regelrecht aufgesogen und in meinem Kopf gespeichert. Aber genau so oft wie ich den Mut aufzubringen versuchte, mich auf den Weg zu machen,  fand ich dann  doch auch immer wieder einen Grund meine Unternehmung zu verschieben. Ich redete mir dann ein, für den Camino einfach noch nicht bereit zu sein. Aber kann man denn überhaupt je wirklich bereit dafür sein, 2500 Kilometer alleine und zu Fuß zu bewältigen? Ich bin nun mittlerweile 32 Jahre alt und an einem Punkt, in dem ich mich physisch und psychisch stark genug fühle, mich dieser Prüfung zu stellen. Auch wenn ich natürlich nicht wissen kann, wie sich dieser lange Weg mit all seinen vielen Unbekannten vor mir präsentieren wird. Eine Ungewissheit ist natürlich da. Sie lähmt mich auch zugegebenermaßen ein wenig. Ich weiß (noch) nicht, wie Körper und Geist auf diese Anstrengung reagieren werden. Ich kann es auch nicht wissen. Ich bin ja (natürlich) noch nie zuvor so weit und lange gelaufen. Auch nie so lange Zeit alleine für mich gewesen. Gut möglich, dass der Weg mich abzuwerfen versuchen wird. Schnell könnten Krankheit oder Verletzung dem Unterfangen ein jähes Ende bereiten. Doch solch negative Gedanken hab ich im Moment nicht. In den vergangenen Wochen und Monaten besorgte ich mir voller Enthusiasmus noch einiges an Literatur zum und über den Jakobsweg, oder besser im Plural gesprochen zu den Jakobswegen, will ich doch 4 verschiedene, letztendlich aber doch auch zusammenhängende Teile des Weges gehen. Ich studierte Karten, las in diversen Foren Reiseberichte anderer Pilger, betrachtete auch unzählige Bilder. Ich begann auch, mich mit der für den Camino nötigen Ausrüstung auseinanderzusetzen, machte mir eine Checkliste mit all den Utensilien, die ich für mein Vorhaben benötigen würde. Als ich dann vor 2 Wochen meinen eigenen, höchst persönlichen Pilgerausweis in den Händen hielt und ich meinen Namen darauf geschrieben sah, war mir klar, dass ich es diesmal ganz sicher schaffen würde loszugehen. Ich könnte mich doch nicht selbst ein weiteres Mal enttäuschen, geschweige denn jene Person, die mir meinen Pilgerausweis ausgestellt hat und jetzt natürlich felsenfest davon überzeugt sein muss, dass ich mich nun ganz unwiderruflich auf den Camino begeben werde! Am 1. April soll es nun endlich losgehen, kein Aprilscherz. Heuer fällt der Ostermontag auf dieses Datum. Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Natürlich muss ich noch einiges an meiner Ausrüstung vervollständigen. Am wichtigsten erscheint mir aber derzeit noch, meine Entscheidung im Fokus zu behalten, die Entscheidung am 1. April den ersten Schritt von vielen auch tatsächlich setzen zu wollen. Die Vorfreude ist in jedem Fall groß!

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